Das Sick-Building-Syndrom (SBS) ist ein Phänomen, das in der Immobilienbranche zunehmend an Bedeutung gewinnt, insbesondere in Deutschland, wo hohe Standards an Gebäudequalität und Nutzerkomfort gesetzt werden. SBS beschreibt eine Situation, in der die Bewohner oder Nutzer eines Gebäudes unter gesundheitlichen Beschwerden leiden, die mit dem Aufenthalt in bestimmten Gebäuden in Verbindung gebracht werden, ohne dass eine spezifische Krankheit oder Ursache identifiziert werden kann. Zu den typischen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Augenreizungen, Atembeschwerden, Hautirritationen und allgemeines Unwohlsein. Diese Symptome verschwinden in der Regel, wenn die Betroffenen das Gebäude verlassen.

Bedeutung und Auswirkungen auf den deutschen Markt

In Deutschland ist die Immobilienbranche stark reguliert und von hohen Qualitätsstandards geprägt. Trotzdem gewinnt das Sick-Building-Syndrom zunehmend an Aufmerksamkeit, insbesondere in Bezug auf Bürogebäude und Wohnimmobilien. Dies liegt zum Teil an den gestiegenen Erwartungen der Mieter und Nutzer hinsichtlich der Gebäudequalität und des Raumklimas. Gebäude mit SBS-Problemen können erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben, darunter:

1. Wertminderung der Immobilie:
Gebäude, die als problematisch hinsichtlich SBS wahrgenommen werden, können an Marktwert verlieren, da potenzielle Mieter und Käufer von den Gesundheitsrisiken abgeschreckt werden.

2. Vermietungsschwierigkeiten:
Hohe Fluktuationen und Schwierigkeiten bei der langfristigen Vermietung von Büroflächen sind häufige Folgen, wenn Gebäude für SBS bekannt sind.

3. Rechtliche Konsequenzen:
In Deutschland sind Bauherren und Vermieter verpflichtet, für ein gesundes Raumklima zu sorgen. SBS-Fälle können zu Rechtsstreitigkeiten führen, insbesondere wenn nachweislich bauliche Mängel oder eine unzureichende Wartung der Gebäudetechnik vorliegen.

4. Produktivitätsverluste:
In Bürogebäuden führt SBS häufig zu einem Rückgang der Arbeitsproduktivität und erhöhten Krankheitsausfällen, was Unternehmen hohe Kosten verursachen kann.

Ursachen und Lösungen

Die Ursachen von SBS sind vielfältig und reichen von schlechter Belüftung, chemischen Emissionen aus Baumaterialien, Schimmelbefall bis hin zu unzureichender Wartung der Lüftungssysteme. Um SBS in Gebäuden zu bekämpfen und vorzubeugen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die auch digitale Lösungen einbeziehen:

1. Verbesserte Lüftungssysteme:
Eine adäquate Belüftung ist entscheidend, um Schadstoffe aus der Luft zu entfernen und frische Luft in das Gebäude zu bringen. Digitale Lösungen können hier unterstützen, indem sie die Luftqualität in Echtzeit überwachen und das Lüftungssystem automatisch anpassen.

2. Überwachung der Raumluftqualität:
Moderne Sensorik und digitale Plattformen ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung der Raumluftqualität, einschließlich Feinstaub, CO2, Temperatur und Feuchtigkeit. Diese Daten können genutzt werden, um rechtzeitig auf Verschlechterungen der Luftqualität zu reagieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

3. Einsatz gesunder Baumaterialien:
Bereits in der Planungs- und Bauphase sollten Materialien ausgewählt werden, die emissionsarm und gesundheitlich unbedenklich sind. Digitale Tools zur Materialdatenbank und Zertifizierungsplattformen können hierbei unterstützend wirken.

4. Predictive Maintenance:
Durch den Einsatz von IoT-Technologien können Wartungsarbeiten an Lüftungs- und Klimaanlagen vorausschauend geplant werden, um Ausfälle zu vermeiden und die Systemeffizienz zu maximieren. So zum Beispiel mit unserem Tool "Prüfpilot" im Modul Haustechnik, der dank cleveren Algorithmen gesetzliche Prüftermine anzeigt.

Insgesamt werden über 26.000 Kriterien in die Analyse einbezogen, die im Zusammenspiel mit den über 2000 Prüfregeln über den Prüfzyklus entscheiden. Auf dieser Grundlage schlägt Prüfpilot automatisch notwendige Prüfungen vor. An den Prüfterminen werden dann im System sämtliche relevante Informationen revisionssicher dokumentiert.

Dank automatisierter Erinnerungen bewirkt der Prüfpilot eine erheblich Zeit- und Kostenersparnis sowie eine nachhaltige Risikominderung.

5. Mieterkommunikation und Feedback-Tools:
Digitale Plattformen, die Mietern die Möglichkeit geben, Beschwerden über das Raumklima schnell und einfach zu melden, ermöglichen es Facility Managern, rasch zu reagieren und Probleme zu beheben.


Das Sick-Building-Syndrom stellt für die deutsche Immobilienbranche eine wachsende Herausforderung dar, die nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen hat. Die Integration digitaler Lösungen wie den "Prüfpilot" in den Gebäudemanagementprozess, bietet eine vielversprechende Möglichkeit, SBS vorzubeugen und die Gebäudegesundheit zu verbessern. Durch eine Kombination aus technischer Aufrüstung, vorausschauender Wartung sowie Prüfung und intelligenten Überwachungssystemen kann die Immobilienbranche den Anforderungen moderner Nutzer gerecht werden und gleichzeitig den Wert und die Attraktivität ihrer Objekte langfristig sichern.